Unser G - Wurf ist geboren. 21.03.20 Alle Neune - nun sind sie da (inzwischen schon 10 Tage alt) und halten uns mächtig auf Trab. Immer wieder stellte ich verwundert fest, dass andere Züchter es schaffen, die statistische Quote von etwas mehr als 50 % männlicher Nachkommen und entsprechend etwas weniger als 50 % weiblicher welpen zu erfüllen. Wir können das nicht! Im F-Wurf nur Hündinnen, im E-Wurf nur Rüden und in den den 4 Würfen davor gab es auch bei 21 Rüden nur 16 Schwestern dazu. So waren wir gar nicht erstaunt, als die Geburt begann: Rüde, Rüde, Rüde, dann kamen die drei Hündinnen und zum Abschluss wieder Rüde, Rüde, Rüde. Aber - was soll ich sagen - jeder einzelne wunderschön und uns herzlich willkommen! Die Mutterhündin Shania macht, was sie auch schon bei ihrem letzten Wurf machte. Sie kümmert sich hingebungsvoll um die Zwerge und nimmt sich zwischendurch, wenn es ihr in der Wurfkiste zu warm wird, ein Erfrischungspause auf den kühleren Fliesen. Dieser Hund, der sonst eigentlich alles und jederzeit gern frisst, mutiert nun zur Diva. "Trockenfutter??? Wie kommst du darauf, dass ich das fressen würde?!" "Pansen mit Hüttenkäse? Hatten wir doch erst gestern." "Banane als Zwischenmahlzeit? Also ich bitte dich, lass dir mal was besseres einfallen!" Ja und was macht man? Man bemüht sich. Ersinnt immer neue "Gerichte" für Madame, um sie bei Laune zu halten, denn die Milch muss fließen. Bloß nicht riskieren, dass die Versorgung ins Stocken gerät. Ganz anderes sind ihre Babys. Mama ist wieder da und schon startet die Schlacht am Buffet. Jeder rangelt um den ergiebigsten Platz und es ist viel Betrieb, müssen sie doch zwischendurch immer mal wieder schauen, ob der Nachbar nicht doch eine noch ergiebigere Quelle aufgetan hat. Noch sind die Augen und die Ohren geschlossen, aber bald wird noch mehr Leben in der Wurfkiste sein. Mrs. Weasley als Oma der Schar zeigt kein sonderlich großes Interesse an den Vorgängen in der Kiste. Ganz anderes Willy als Vater. Regelmäßig, fast stündlich schaut er vorbei und vergewissert sich, dass es seinem Nachwuchs gut geht. Er beteiligt sich sogar an der Pflege und leckt kugelrunde satte Babybäuche. Für uns ist es das erste Mal, dass der Vater die Aufzucht seiner Welpen miterlebt und wir stehen staunend daneben und fragen uns nicht mehr, ob er weiß, dass es sein Nachwuchs ist. Uns reicht, was wir sehen. Diese ersten 4 Wochen, in denen rund um die Uhr einer von uns bei den Welpen in der Kiste sitzt, ist immer eine etwas seltsame Zeit. Man fühlt sich abgeschottet und isoliert, ganz so, als wäre man allein in einer sehr kleinen Welt. Jetzt zwingt der Corona-Virus nicht nur uns, sondern große Teile der Bevölkerung in die Isolation. Keiner weiß, wie lange die Situation anhalten wird, ob sie sich entschärfen oder zuspitzen wird. Wir werden uns bemühen, alle, die vielleicht einem dieser Wonneproppen demnächst eine neue Heimat geben möchten, mit diesem Welpentagebuch auf dem Laufenden zu halten und mithilfe des Telefons und whatsapp an dem Wachsen und Werden teilhaben zu lassen.
22.03.20 Heute habe ich zum ersten Mal bei den Welpen eine Maniküre durchgeführt. 9 Welpen mit je vier Pfoten - jeweils 18 Krallen pro Hund - macht summa summarum 162 Krallen. Aber bei den Zwergen ist das kein Problem, das schafft jede Babynagelschere. In einem Jahr sieht das schon anders aus, da geben sogar die meisten Krallenscheren auf. Langsam aber sicher werden sie immer quirliger.heute stand Shania etwas zögerlich vor der Wurfkiste und zögerte noch hineinzugehen. Die Kleinen wurden inzwischen unruhig und wackelten blindlings auf sie zu und drei purzelten direkt aus der Wurfkiste heraus. Und was macht meine Diva? Fiept kurz, tritt einen Schritt zur Seite, ganz nach dem Motto: "Jetzt heb sie da mal ganz fix wieder rein!"
23.03.20 Jetzt sind sie schon fast zwei Wochen alt und Augen und Ohren beginnen sich zu öffnen. Ganz schmale Schlitze geben schon Ahnung frei auf die die kleinen blauen dahinterliegenden Augen. Und man kann tatsächlich schon von Gehen sprechen, wenn sie sich auf ihre kleinen dicken Stampferbeine stemmen und zu Shania rüberschwanken. Es ist eine schöne Zeit, die nun beginnt. Noch mehr als vorher sieht man jetzt jeden Tag, wie die Entwicklung voranschreitet. Die Persönlichkeit beginnt sich zu entwickeln - einfach spannend.
25.03.20 Heute haben wir unseren zweiten gemeinsamen Ausflug gemacht. Unser Verein sieht vor, dass große Würfe (mit mehr als 8 Welpen) in den ersten Lebenstagen und dann noch mal in der 2. bis 3. Lebenswoche tierärztlich untersucht werden. Demzufolge haben wir die Zwerge alle in eine Transportbox gepackt und sind mit ihnen und Shania zu unserer Tierärztin gefahren. Sie ist sehr zufrieden mit der Entwicklung der Kleinen und hat nichts zu beanstanden. Die Zwerge waren nicht ganz so zufrieden. Gerade Klabauter mit dem dunkelblauen Bändchen hat seinem Unmut lautstark Ausdruck gegeben. Temperatur messen, Herztöne abhören, ins Mäulchen schauen, Muskeltonus überprüfen, etc. das machte ihm nicht so sehr viel Spaß. So weit, so gut. Dann sind wir wieder nach Hause gefahren und hatten in den nächsten Stunden friedlich schlummernde Zwerge in der Wurfkiste. Das war schon alles recht aufregend für sie. Wir konnten die Zeit indes gut nutzen, um eine neue Waschmaschine zu kaufen. Unsere "Hunde-Waschmaschine", also für die Wäsche der Hunde, hat gestern ihren Geist aufgegeben. In normalen Zeiten hat sie nicht so furchtbar viel zu tun, aber wenn wir Welpen haben, dann verlangen wir ihr wirklich viel ab. Dann können es schon mal über die ersten Wochen 4 Maschinenfüllungen täglich sein. Und da hat sie dann eben jetzt aufgegeben. Doch Dank des Internets soll schon bis zum Wochenende Ersatz da sein.
26.03.20 Zum Glück hat sich Shanias Appetit inzwischen verändert. Sie verlangt zwar immer noch nach viel Abwechslung und Trockenfutter nimmt sie nur im äußersten Notfall und dann mit langen Zähnen und selbstverständlich nur, wenn es noch mit diversen Leckereien garniert ist. Aber wir brauchen uns nicht mehr zu sorgen, dass sie zuwenig frisst und in Folge nicht genug Milch bilden kann. Nein, ihr Appetit ist beeindruckend. Über den Tag verteilt sind das gut und gerne 4 Kilo Fleisch, ein wenig Trockenfutter, Äpfel, Bananen, Hüttenkäse und so manches Häppchen zwischendurch. So werden wir wohl alle gemeinsam mehr als wohlgenährt durch die selbstauferlegte Quarantäne kommen. Die Welpen werden immer beweglicher. Wenn Shania nach einer Erholungs- oder Futterpause wieder in die Wurfkiste steigen möchte, kommen sie alle an den Eingang gewackelt. Dann traut sie sich nicht hinein, könnte ihr doch wohmöglich einer unter die Füße geraten. Sie wartet bis einer von uns hineingestiegen ist, die Zwerge zur Seite sortiert hat und so den Weg für sie freigeräumt hat. Dann kommt auch sie in die Welpenkiste, dreht sich ein- zweimal und legt sich hin. Was darauf folgt, ist wirklich ein Schauspiel. "Die Mama wird gestürmt", da wird übereinandergestolpert, untereinanderdurchgetaucht, es kann nicht schnell genug gehen. Wehe dem, der den Anschluss erpasst hat. Der schreit ganz kläglich als ginge es jetzt wirklich in den nächsten zwei Minuten ums nackte Überleben! Haben dann alle ihren Platz gefunden, kann nicht mehr von einem genüsslichen Schmatzen die Rede sein. Es ist eine laute und schnelle "Fress-Orgie". Innerhalb weniger Minuten ist der Spuk vorbei und es kehrt Ruhe ein. Sie rollen von der Zitze weg, rund und satt. Man hört ab und zu ein kleines Schmatzen oder ein zufriedenes Grunzen und es wird still. Die selige Ruhe der Satten! Ich sitze daneben, glückselig und froh, dass ich an diesem Wunder teilhaben darf.
28.03.20 Jetzt kann ich langsam entspannen. Mich hat nicht vor einigen Wochen die "Hamsterwut" überfallen, ich befürchte nicht, demnächst kein Toilettenpapier zu bekommen. Doch es gibt bzw. gab einen Bereich, in dem ich Sorge hatte, die Versorgungskette könnte zusammenbrechen. Aber heute kam die 2. Lieferung mit Trockenfutter, die neue "Hundewaschmaschine" wurde geliefert und Loretta und Hartmut (danke nochmal) hatte ich von meiner Sorge erzählt und sie schickten ein liebevoll gepacktes Care-Paket mit etwas Frostfleisch für die Hunde und Cola und Schokolade für uns. Ach herrlich, nun kann ich mich entspannt zurücklehnen und brauch mich nicht mehr zu sorgen, dass die Hunde hungern müssen. Die nächsten Monate sind gesichert, selbst wenn es bei meinem Fleischlieferanten zum Engpass kommen sollte. Nur das Welpenspielzeug, das ich bestellt habe, wird wohl noch auf sich warten lassen. Ich hatte nicht darauf geachtet, dass es aus China kommt. Die Zwerge scheinen stündlich aktiver zu werden und so haben wir heute zum ersten Mal ein wenig zugefüttert, ganz wenig, 30 Gramm für alle zusammen. Ich hätte es gern gefilmt, doch sie waren so schnell damit fertig, dass das nicht möglich war. Sie fangen an, sich gegenseitig bewusst wahrzunehmen, kauen mal an einem fremden Ohr oder versuchen auch tatsächlich schon mal einen Hüpfer nach vorn zu machen. Da bleibt es dann aber tatsächlich beim Versuch, der Po hebt sich an und der ganze Hund fällt vornüber. Ein kurzer Satz noch in eigener Sache: Normalerweise bin ich in Rechtschreibung recht gut, doch wenn ich dieses Welpentagebuch schreibe, ist es meistens zwischen 23 und 2 Uhr, da fällt mir manches doch etwas schwerer als gewöhnlich, wozu der Schlafmangel seit dem 9.3. sein Übriges tut. Ich bitte um Nachsicht und hoffe, dass sich zumindest der Sinn noch erschließt.
30.03.20 Die Zähne kommen so langsam. In den letzten Tagen haben sie, wann immer sie Gelegenheit dazu hatten, gern auf etwas rumgekaut, meinem Finger zum Beispiel. Noch immer schlafen sie viel, was ja auch altersentsprechend ist, doch sie werden viel schneller wach als noch vor einigen Tagen. Da konnte es passieren, dass einer vielleicht weiterschläft und gar nicht mitbekommen hat, dass Shania in die Wurfkiste gestiegen ist. Das passiert inzwischen nicht mehr. Sie nehmen immer mehr wahr und das auch noch viel schneller. Auch ihre Lautäußerungen variieren immer mehr. Da gibt es das Schmatzen, das Grunzen, das entrüstete Aufbellen, das Fiepen, das "Hier-ist-nix los"-Bellen, das Knurren und noch einiges mehr. Sie möchten kuscheln, toben (oder, was sie in dem Rahmen ihrer Möglichkeiten, dafür halten), dem anderen zeigen, wie groß und stark sie schon sind usw. So können wir schon jetz anfangen zu beobachten, wie unterschiedlich ihre Charaktere sind. Wie ist die Reaktion, wenn ein Welpe einfach über einen anderen hinwegkrabbelt. Wird das stoisch ertragen oder kommt da ein "Grrr"? Wie ist die Reaktion, wenn ich einen Welpen auf den Rücken drehe? Ist er beim Fressen/Säugen beharrlich und lässt sich nicht abdrängen? Braucht er ständigen Körperkontakt zu Mama oder den Geschwistern oder liegt er auch gern mal abseits und liebt seine Ruhe? Und wenn ein Hundekind eine solche Verhaltensweise immer wieder zeigt, lässt das schon einige Rückschlüsse zu und erleichtert es, zu entscheiden, welcher Zwerg zu welcher Familie am besten passt.
31.03.20 Heute war ein ruhiger Tag. Eigentlich hätte ich es mir da schon denken können. Es ist wie mit kleinen Kindern: sind sie tagsüber ruhig, zufrieden und schlafen viel... Jetzt sitz ich hier mitten in der Nacht und hab seit geschlagenen dreieinhalb Stunden immer mal den einen oder den anderen Zwerg auf dem Arm. Dort ist er zufrieden , gluckst zufrieden vor sich hin, schläft, doch kaum leg ich ihn zu seinen Geschwistern, wird er wieder wach oder, wenn ich Glück habe, schläft er weiter und fünf Minuten fängt ein anderer an zu quäken. Ihnen fehlt ja nichts. Streicheln, getragen werden = alles ist gut! Ich fühle mich ein wenig um viele Jahre zurückversetzt, da habe ich unsere Söhne nächtelang durch die Gegend gewiegt. Und Shania? Ja - Shania hat frei! Sie hat gesäugt, sie hat gefressen, nun liegt sie im Kaminzimmer und genießt ihre Ruhe. Sicherlich hört sie ganz genau, dass den Zwergen ja nicht wirklich etwas fehlt und verlässt sich darauf, dass ich sie bespaße. Das selbständige Fressen wird von Mal zu Mal besser. Die erste Mahlzeit gestern lag auf einem kleinen Kuchenteller, da schoben sie alles runter. Die zweite Mahlzeit hab ich sie aus der Hand gefüttert, dass dauerte dann tatsächlich zweieinhalb Stunden. Dann hab ich mal eine Wachstuchtischdecke druntergelegt, was aber auch unsinnig war, da es zu rutschig wurde. Die großen Welpennäpfe laden sie ein, sich komplett hineinzulegen. Heute bin ich dazu übergegangen, ihnen ihr Futter in einer Futterrinne für unsere Hühner anzubieten. Das klappt grad richtig gut. Sie fressen und wenn fast alles weg ist, legt sich Bienchen (und zwar jedes Mal) der Länge nach hinein. So kann sie auch noch die letzten Reste ausschlecken, ganz schön clever, das Fräulein. Aber ich vermute, das wird nur noch 1-2 Tage gehen, dann ist auch sie zu dick um noch dort hineinzupassen.
02.04.20 Gestern hab ich Futter bestellt. Welches Futter das richtige ist, dazu erhält man so viele Aussagen, wie man Personen befragt. Seit mittlerweile 15 Jahren barfen wir unsere Hunde teilweise. Ja, ganau, ich weiß, dass dieses "teilweise" Barfanhängern ein absolutes Grausen verursacht. Ich fange mal ganz vorn an: Unbestritten ist Trockenfutter die unkomplizierteste Art der Fütterung, lange haltbar, einfach zu lagern, kann man gut überall mit hinnehmen und wenn man daruaf achtet, ein Komplettfutter zu nehmen, sollte es auch den kompletten Bedarf des Hundes decken. So weit so gut. Der Hund ist ein Allesfresser mit einem sehr deutlichen Hang zum Fleisch, also sollte ein gutes Futter in der Inhaltsangabe als erstes Fleisch aufführen. Lock- und Farbstoffe sollten nicht darin sein, aber falls, würden sie auch nicht so benannt. Also als einfachen Merksatz für den, der keine Futterphilosophie entwickeln möchte: der Hauptanteil sollte aus Fleisch bestehen, zuviele Getreidearten begünstigen Allergien und der Proteingehalt sollte dem tatsächlichen Bedarf angepasst sein. Schauen wir uns mal Dosenfutter an: die meisten Hunde lieben es, deshalb habe ich z.B. auch immer welches hier, falls ein Hund mal grad nicht so recht fressen mag, es aber wichtig ist, dass er sein Gewicht hält. Hier liegt zumindest in unseren Augen, oder eigentlich eher in unseren Nasen, der Nachteil darin, dass sehr viele Dosenfutter bei den Hunden zu Blähungen führen. Es gibt auh Menschen, die für ihre Hunde kochen. Das finde ich sehr lobenswert und ist auch sicherlich sehr gesund für das Tier, wenn man alles berücksichtigt. Ich muss aber gestehen, dass ich persönlich dazu zu faul bin. Schließlich habe ich keinen kleinen Wuffi, für den ich dann eben von dem , was ich essen möchte, einfach ein wenig mehr mache, 2 Kartoffeln mehr und ein halbes Hähnchenbrustfilet o.ä.. Nein, ganz im Ernst, wollte ich unsere Vierbeiner bekochen, wäre das ja von der Menge her wie für eine Großfamilie. Bleibt das Barfen, das ich für die natürlichste Ernährung eines HUndes halte. Geschäfte und Online-Shops gibt es inzwischen fast in allen Städten. Üblicherweise ist dieses Futter gefroren, man muss also eine entsprechende Truhe oder einen Gefrierschrank haben und im Urlaub ist es zugegebenermaßen auch wirklich nicht so praktisch. Was für uns dafür spricht ist die eindetuige Freude, die Hunde an diesem Futter haben. Man muss es einfach erlebt haben, wie gern sie es fressen, wie sie hinterher mit ihren Schnuten über den Rasen fahren und einfach glücklich aussehen. Nein, Spaß beiseite, es ist eben artgerecht für sie. Doch nur Fleisch reicht nicht aus, Gemüse, Obst, Kräuter und kohlehydrathaltige Nährmittel wie Reis, Kartoffeln oder Nudeln gehören auch dazu. Wie auch bei unserer menschlichen Nahrung ist es aber nicht wichtig, dass ein Hund jeden Tag, alles in der richtigen Mischung bekommt. Wir geben auch immer gern mal Milchprodukte dazu, für einige ist das ein No-Go, aber unsere Hunde vertragen sie gut und mögen sie gern. Und wer in Sorge ist, dass sein Hund doch irgendwo einen Mangel entwickelt, für den gibt es Barf-Komplett-Pakete.
Und um jetzt mal den Bogen zu unseren Zwergen zu schlagen, ja, auch sie werden in den nächsten Tagen mit Tatar starten. Das ist nicht so fett, fein gewolft und somit gut verträglich und so werden sie hier in den nächsten Wochen vieles kennenlernen: Trockenfutter, Dosenfutter, Fleisch, Gemüse, Obst, Fisch, Milchprodukte. Sie sind offen für alles und neugierig. Auch auf mamche Hunde trifft der Spruch zu: Was der Bauer nicht kennt, dass isst er nicht! Ein gutes Futter kann einen kranken Hund nicht gesund machen, doch eine schlechte Fütterung kann einen gesunden Hund krank machen. Ganz besonders gilt das in der Wachstumsphase. Da braucht er gutes Futter, dass ihm alles zur Verfügung stellt, was er für sein immenses Wachstum braucht. Aber bitte nicht Qualität mit Quantität verwechseln. Übergewicht wäre in dieser Phase wirklich schlimm und kann lebenslage Knochenschäden zur Folge haben. Das war nun aber wirklich genug der Fachsimpelei! Die Zwerge wachsen und gedeihen prächtig und sind lustig anzusehen. Tritt man an die Wurfkiste reagieren sie mittlerweile sofort und kommen angewackelt. Einige möchten wirklich schon spielen, andere sind eher die Kuschelmonster. Sie sind sicher in ihrer kleinen Welt der Wurfkiste und können ja auch gar nicht erahnen, wieviel große, weite Welt da draußen noch auf sie wartet. Vor der Kiste liegt inzwischen der Hundeteppich, damit sie, wenn sie in den nächsten Tagen dann schon mal etwas weiter herausdürfen, nicht auf den Fliesen ausrutschen. Wenn man sie jetzt schon mal auf eben diesen Teppich setzt, ist ihnen das komisch, sie fangen an zu zittern und setzen sich meistens erstmal unsicher auf ihre vier Buchstaben. Da sind sie eben noch ganz klein. Das ist auch wunderbar so. Ganz unbeschwert können wir diese Tage genießen. An den Schlafmangel hat sich der Körper gewöhnt und es dauert ja nun auch nicht mehr lange, bis sie in den Nachtstunden auch mal für kurze Zeit unbeaufsichtigt sein können. Der Tag des Abschieds ist noch ganz weit weg. Schließen wir heute mal mit einem Zitat: "So ist es gut, so kann es bleiben, so hab ich es mir gewünscht."
03.04.20 Manchmal steigt Shania in die Wurfkiste und vor meinem inneren Auge erscheint ein Bild aus Kindertagen. Dienstags am Spätnachmittag lief Popeye der Seemann im Fernsehen. Er war ungaublich stark, was er dem Spinat verdankte, den er immer aß. Will heißen, er setzte die Dose Spinat an den Mund, schon war sie leer und seine Bizepsmuskeln ploppten auf. Wenn Shania die Bühne (Wurfkiste) betritt und sich hinlegt, stürmen die Zwerge sie, "docken an" und schwupps sind sie fertig - Hundebabys voll, Mama Shania leer. Und dann geht es rund, eben frisch gestärkt wie besagter Popeye. Sie "toben" durch die Wurfkiste, fallen dabei um, wirbeln (unfreiwillig) herum, zerren an Dingen (meistens Geschwistern), die im Weg liegen bis ganz plötzlich die Wirkung nachlässt, wie ein Spielzeug, dessen Laufwerk abgelaufen ist, und sie schlafend herniedersinken. Meistens zumindest. Es gibt auch die, die sich ein wenig in den Schlaf jammern, genau so, wie es eben auch bei einigen Kindern ist. Hier und jetzt verrate ich aber nicht , wer das ist, womöglich wäre es "geschäftsschädigend". Wobei ich persönlich ein Faible für die Redner unter den Hunden habe. Ich sage bewusst Redner und spreche hier nicht von Hunden, die viel und gern bellen, sondern von denen, die vieles kommentieren. Das Grunzen, wenn sie sich hinlegen, das Schnurren, wenn sie gekrault werden, das Seufzen, wenn ich immer noch nicht verstanden habe, dass es Zeit fürs Futter ist usw. Mit so manchem Hund kann ich mich besser unterhalten, als mit einigen Menschen... Wie sagte schon Johannes Rau: "Mein Hund ist als Hund eine Katastrophe, aber als Mensch unersetzlich." Ich gehe mal davon aus, dass, wer dieses Tagebuch liest, ein "Hundemensch" ist, denn, falls nicht, wird er nicht verstehen, wovon ich schreibe.
Auf Entenjagd
05.04.20 Heute war es nun endgültig Zeit die Zwerge zu entwurmen. Ich habe mich dabei ertappt, dass ich dies nun schon seit einigen Tagen vor mir herschiebe. Natürlich ist eine Wurmkur absolut notwendig aber ebenso natürlich ist es auch immer eine Belastung für den kleinen Organismus. Und - der wahre Grund, warum ich schiebe - es schmeckt ihnen nicht. Sie freuen sich immer, jeder einzelne, wenn man sie auf den Arm nimmt, ganz vertrauensvoll und dann verabreiche ich ihnen die Wurmkur, die so scheußlich schmeckt, dass sie vesuchen, sie wieder auszuspucken. Am ersten Tag gelingt das noch leicht, weil sie ja nicht darauf vorbereitet sind. Doch am 2. und 3. Tag wissen sie schon was kommt und winden sich, um dem zu entgehen. Gestern haben wir die Wurfkiste um den "Laufstall" erweitert und nun geht es mit Riesenschritten voran. Gestern war es noch aufregend aus der Kiste auf den Teppich zu treten und heute unternehmen die ersten Neugierigen schon weitere Gänge ins Wohnzimmer auf die Fliesen. Und manchmal verlässt sie dann ihr Mut und sie fangen an zu wimmern, rufen sozusagen um Hilfe. Die erste, die dann sofort zur Stelle ist eigentlich jedes Mal Loreley. Sie passt sehr gut auf die Zwerge auf und würde gern noch viel mehr mit ihnen machen, auch wenn sie scheinbar selbst nicht so genau weiß, was.
Wir schlafen in jeder Lebenslage.
06.04.20 Eines meiner persönlichen Highlights des Tages ist immer das abendliche Wiegen. Viele Züchter sagen zwar, dass das nicht nötig sei, man sehe und merke ja auch so, ob die Welpen sich gut entwicken. Das stimmt natürlich, und trotzdem freue ich mich, jeden Abend auf´s Neue schwarz auf weiß zu sehen, wie prächtig sie sich entwickeln. Und diese Zahlen sind wirklich beeindruckend. So hat der Kleine Gärtner in den letzten 24 Stunden 310 Gramm zugenommen oder anders formuliert: er hat sein Gewicht um gute 10 % erhöht. Das ist natürlich nicht jeden Tag so, morgen wird ein anderer der Spitzenreiter sein und er wird vermutlich weniger als der Durchschnitt zunehmen. Aber wie gesagt, mir ist das Wiegen immer ein persönliches Fest. Heute war der zweite von drei Tagen Wurmkur. Und es war so, wie ich es schon vorausgesehen hatte. Sie wussten, was kam und haben nicht mehr so bereitwillig geschluckt. Der Ekel steht ihnen ins Gesicht geschrieben und sie bemühen sich, soviel wie möglich, an den Seiten herauszudrücken. Das ist schon niedlich anzusehen.
Nach dem Fressen geht es mir immer gut.
07.04.20 Wurmkur geschafft, Welpen gewogen, Ruhe kehrt ein, es war ein guter Tag. Sie erobern sich nun die Welt, wenn auch nur Meter für Meter. War es am Wochenende noch aufregend, aus der Wurfkiste in den "Laufstall" zu treten, ist nun der nächste große Schritt, der ins Wohnzimmer. Es ist wohl sehr aufregend auf einmal auf Fliesen zustehen. Von dort geht es dann weiter in den großen Eingangsbereich mit dem Kamin. Und heute traute sich tatsächlich einer noch weiter bis ins Büro. Alles unter Shanias wachsamen Augen. Sie schaut aber nur, begleitet oder greift ein. Loreley scheint das unheimlich zu sein. Sie weicht dem Zwerg nicht von der Seite. Fast habe ich den Eindruck, sie möchte ihn zur Wurfkiste zurücktragen, versucht sie doch mit dem Maul den Welpen aufzunehmen. Doch sie scheint nicht so recht zu wissen, wie. Da geh ich dann lieber hin und greife helfend ein. Wie kann ich beschreiben, welches Gefühl es ist, sich in die Wurfkiste zu setzen, ohne ins Kitschige abzudriften? Ich weiß es nicht. Es ist einfach phantastisch, sich dazuzusetzen und sie kommen, so schnell es ihre kurzen Beine zulassen, zu einem hingetapst. Die, die nicht so rasch den Weg finden, schreien ganz kläglich und drehen sich dabei häufig im Kreis. Sind sie dann endlich da, wollen sie hochklettern, hoch oben auf dem Arm ist es wohl viel schöner als nur auf dem Schoß. Sie fühlen sich so gut an und sie riechen so, so, ich weiß nicht, ein bisschen nach Erde, ein wenig nach Honig, ganz warm und vertrauensvoll. Und nein, ich möchte nicht, dass mir jetzt jemand auseinandersetzt, dass das, was ich da rieche, die Mischung aus Hunde-Muttermilch, dem Welpenfutter, dem Waschmittel und ihrem eigenen Körpergeruch ist. Das ist nicht das, was ich rieche! Stundenlang könnte ich so mit ihnen rumknuddeln. Aber dann - aus heiterem Himmel, während ich noch ganz in mich versunken zwei, drei oder vier Welpen auf Arm und Schoß habe und durchkrabbele, spüre ich plötzlich einen stechenden Schmerz in meinem großen Zeh! Ach ja, da war noch was, irgendein vorwitziger Zwerg, dem nach mehr Entdeckungen und Abenteuer gelüstet und der sich todesmütig in einen Zweikampf mit eben meinen großen Zeh stürzt. Akkupunktur von allen Seiten! Wie froh bin ich dann, wenn ein Spielzeug in Reichweite liegt und ich den Tatendrang etwas umlenken kann.
08.04.20 Es war ein besonderer Tag heute. Die dünnen Wollbändchen habe ich gegen richtige Welpenhalsbänder getauscht, sie sind nun groß genug dafür. Ehrlich gesagt ist es sogar höchste Zeit dafür, denn sonst passen sie nicht mehr lange. Neige ich vielleicht dazu, eine Helikopter-Hundemama zu werden oder womöglich bereits zu sein??? Es war heute so schön sonnig und frühlingswarm im Garten, dass wir kurzerhand ein paar Hundedecken auf die Wiese gelegt haben und die Zwerge nach draußen gebracht haben. Und siehe da: von Angst keine Spur! Jeder für sich erkundete die nähere Umgebung und dann, nach etwa einer halben Stunde hatten sie ihr Pulver verschossen, rollten sich auf der Decke zusammen und hielten erst einmal ein Nickerchen. Wir haben sie in die Wurfkiste zurückgetragen, wo sie erst mal ausgiebig ruhten und ihre Eindrücke im Traum verarbeitet. Für heute war das genug, sie haben sich tapfer geschlagen.
10.04.20 Heute haben wir die Zeit genutzt, um den Zaun für den Welpenauslauf aufzustellen. Leider soll es ja wieder etwas kälter werden, so dass wir nicht wissen, wann die Zwerge ins Welpenzimmer und eben auch den Außenauslauf nutzen können. Aber jetzt sind wir immerhin vorbereitet. Und es gab heute die erste Fleischmahlzeit. Die besteht aus ganz fein gewolftem reinen Muskelfleisch vom Rind und wird mit etwas Hüttenkäse vermengt. Zuerst bekam jeder Welpe davon ein etwa walnußroßes Bällchen aus der Hand gefüttert, damit er in Ruhe auf den Geschmack kommt. Das ging sehr gut. So bekam jeder anschließend sein eigenes Tellerchen mit entsprechender Ration. Ab jezt können wir beginnen ihre kulinarische Welt mehr und mehr zu erweitern.
Mit der großen Schwester kann man auch sehr schön spielen.
12.04.20 Immer freier bewegen sich die Zwerge hier im Haus, Wurfkiste, Laufstall, Wohnzimmer, Kaminzimmer - so langsam reicht ihnen das nicht mehr. Gerne würden sie auch die Küche erobern, aber da möchte ich sie nicht so gern haben. Nicht immer aber schon recht häufig vermeiden sie es, sich in der Wurfkiste zu lösen und definitiv möchte ich nicht, dass sie dies in der Küche womöglich unter der Eckbank machen, denn da komm ich nicht so gut dran. Draußen sind sie noch nicht ganz so mutig. Wir breiten immer eine Decke aus, auf der und im direkten Umkreis davon halten sie sich gern auf. Das reicht ihnen noch an weiter Welt! Ihr Handeln wird schon immer zielstrebiger. Wenn wir klatschen oder mit der Zunge schnalzen sind sie ganz schnell da, dann ist Kuschelzeit oder Tobezeit, je nachdem. Na ja, Tobezeit - sagen wir mal leichtes Balgen. Von Tag zu Tag werden ihre Mahlzeiten größer und die Zeit, die sie zu ihrem Verzehr benötigen, kürzer. Zielstrebig eben.
15.04.20 Man merkt es schon, meine Beiträge werden immer kürzer. Und das liegt nun wirklich nicht daran, dass es langweiliger wird und es nichts mehr zu berichten gibt. Sie fordern immer mehr. Ihre Wachzeiten werden langsam länger. Nachts, ja da sind sie noch in ihrer Wurfkiste mit Laufstall. Tagsüber wenn es kühl ist, bewegen sie sich hier im Wohnzimmer, Kaminzimmer und im Büro. Das Welpenzimmer, in das sie nun bald umziehen sollen, betreten sie aber noch nicht. Vielleicht morgen. Und solange es warm genug ist, sind sie im Garten und im Büro. Mrs. Weasley als Oma ist darüber, glaube ich, recht froh, dann hat sie die Couch und die Hundematratzen in den anderen Räumen für sich und braucht sich nicht das "lästige Kleingetier" vom Hals zu halten. Draußen ist es mein Ziel, ihnen jeden Tag eine neue Spielmöglichkeit anzubieten. Heute habe ich erstmal dünne Stricke vom Zaun zum Baum gespannt und Spielzeug daran gehängt. Der Spielanreiz ist anderer als bei einem Spielzeug, welches auf dem Boden liegt. Die großen Kunststoffrohre liegen einem Tunnel ähnlich auch schon im Welpenauslauf. Doch - welch Wunder - je mehr man ihnen draußen bietet, umso unzufriedener sind sie, wenn sie zum Abend wieder in die Wurfkiste zurück sollen. Das sehen sie so gar nicht ein! Der Lärm , mit dem sie Ihren Unmut kundtun, ist schon beeindruckend. Also müssen wir mit rein in die Kiste und die Zwerge bespaßen. Das finden sie richtig gut, krabbeln auf uns, über uns, hinter uns, testen ihre Zähne an uns. Manchmal haben wir Glück, dann nehmen sie sich eines der Spielzeuge und spielen allein oder auch schon mal zu zweit oder dritt damit. Wenn einer mit einem anderen spielt, heißt das nicht, dass sie miteinander spielen. Manchmal klappt das auch schon, doch manchmal spielt einer mit dem anderen, wobei der andere das dann gar nicht möchte. Sprich, einer liegt den anderen platt und zerrt an Bein, Schwänzchen oder Ohr.
18.04.20 Jetzt wird es aber mal wieder höchste Zeit, mitzuteilen was hier so alles passiert. Denn das ist eine ganze Menge. Wir haben die Wurfkiste abgebaut, die Zwerge sind umgezogen ins Welpenzimmer. Das heißt eigentlich sind sie ins Büro umgezogen. Das Welpenzimmer nutzen sie kaum, fast nur, wenn einer von uns mit ihnen dort auf der Matratze liegt. Dabei haben wir es ihnen recht ansehnlich eingerichtet. Auch draußen passiert immer mehr. Neues Spielzeug ist dazugekommen und eine große Plastikplane liegt im Auslauf, damit sie sich daran gewöhnen. Ich weiß nicht so recht ob das klappt. Sie laufen darüber als ob sie sie gar nicht so bewusst wahrnehmen. Das Wohnzimmer ist nun also wurfkistenfrei. Es kommt mir vor, als hätten wir erst gestern die Kiste aufgebaut. Nun steht sie schon wieder auf dem Dachboden und das Wohnzimmer erscheint mir riesig und es scheint zu hallen. (So groß, dass wir Platz genug für neun Hunde mehr haben :) Auf dem Esstisch ist wieder Platz für ein wenig Frühlingsdeko und nicht nur für all das, was ich so täglich für die Zwerge brauchte. Seit gestern wiege ich sie auch nicht mehr täglich. Einmal wöchentlich sollte nun auch reichen. Heute haben sie den ersten Regen ihres Lebens erlebt, war aber wohl nicht besonders spannend. Der Trecker, der das fEld nebenan beackert,war da doch deutlich interessanter. Vom Lärm und Geruch her hat er ja auch viel mehr zu bieten. Dann kam auch noch unser Rasenmäher ins Spiel. Ab und zu kommt nun auch Besuch. Maximal zwei Personen und dann sitzen wir im Welpenauslauf - das ist der bestmögliche Kompromiss, den wir ihn Corona-Zeiten finden konnten. Ich hoffe, dass wir so möglichst allen Ansprüchen gerecht werden. Seit heute sind sie auch groß genug, um von Shania im Stand gesäugt zu werden.
19.04.20 Die Zwerge lieben es draußen zu sein, manchmal mehr als mir lieb ist. Wenn ich zum Abend hin denke, dass es langsam zu kühl werde und sie gern drinnen hätte, sehen sie das noch ganz ander. Würde ich sie hineinrufen, kämen sie sofort, wären dann aber auch wieder direkt putzmunter, um erst drinnen und dann draußen weiter zu toben. Also versuche ich, sie vorsichtig hineinzutragen, damit sie im besten Fall direkt weiter schlafen. Geht aber auch nicht - drei trag ich rein , vier gehen wieder raus. Die Alternative wäre es, die Tür nach draußen zu schließen. Das heißt aber auch, ihnen die Möglichkeit zu nehmen, nach draußen zu gehen, wenn sie mal müssen. Und das machen sie schon recht gut, nicht hundertprozentig, aber so um die 80 Prozent der Häufchen und Pfützen platzieren sie draußen. Über den Tag verteilt kommt da eine recht stattliche Anzahl zusammen. Das heutige Entertainmentproramm für Hundewelpen bestand im ersten Ausflug in unseren Garten jenseits des Welpenzauns. Am Gartentörchen haben sie etwas gezögert, doch dann haben sie sich die Wiese erobert. Sie haben unsere Gartenliege entdeckt, andere Blumen, den Metallkäfer, der immer so wackelt und haben nach und nach so einiges erkundet.
24.04.20 Ein großer aufregender Tag im Leben der Zwerge geht langsam zuende. Eigentlich ging die Aufregung schon am gestrigen Abend los. Die Abendmahlzeit wurde um zwei Stunden vorgezogen, Mama Shania durfte nur noch kurz einmal zum Säugen rein. Heute morgen gab es dann um 5 Uhr kein Frühstück und Shania durfte nicht zu ihnen. Um 9 Uhr hatten wir bei unserer Tierärztin einen Termin zur Lebershunt-Untersuchung. Der Lebershunt ist eine Erkrankung, bei der sich beim neugeborenen Welpen die Adern innerhalb der Leber nicht wie vorgesehen entwickeln und deshalb die Leber ihre entgiftende Arbeit nicht richtig ausführen kann. In einigen europäischen Ländern ist die Untersuchung Pflicht, hier bei uns nicht, aber um sicher zu sein, lassen wir alle unsere Welpen darauf untersuchen. Eine einfache Blutuntersuchung gibt Aufschluss und uns und den künftigen Besitzern ein sicheres Gefühl. Der Haken an der Sache ist aber eben, dass die Zwerge 12 Stunden lang nichts fressen dürfen. Das kam ihnen sicherlich seltsam vor und dann noch Auto fahren, dass hatten sie in den letzten drei Wochen auch nicht gehabt. Dann waren wir endlich in der Praxis und dort waren dann fremde Menschen mit Atemschutzmasken, für die Zwerge bestimmt ein befremdlicher Anblick. Sie wurden gechipt, was all ausnahmslos kommentarlos über sich ergehen ließen. Ja und dann kam der Stauschlauch, damit die Tierärztin ihnen Blut abnehmen konnte. Toll fanden sie es nicht! Dann ging es mit dem Auto wieder zurück, was nun aber gar nicht mehr so aufregend war. Dann wieder zuhause war endlich Mama wieder da und es gab sogar eine extragroße Futterportion und alles war wieder gut. Alle Welpen sind gesund - das Wichtigste hätte ich fast vergessen zu erwähnen. Glücklicherweise ist ein Lebershunt nicht sehr häufig, doch je nach Schweregrad kann es eine wirkliche Tragödie sein. Entsprechend ruhig verlief der Rest dieses Tages. Nach so viel Aufregung und nun mit vollem Bauch ist ihre Welt nun wieder in Ordnung. Am Nachmittag war alles prompt vergessen, sie wurden wieder munterer und wollten Action. Schon seit Tagen fordern sie am Spätnachmittag in den Garten gelassen zu werden, also nicht in den Welpenauslauf, der ihnen ja den ganzen Tag zur Verfügung steht. Nein, sie wollen in den großen Garten, in dem die großen Hunde toben. Und sie machen sich einen Spaß daraus, ihren Vater zu vertreiben. Wie die meisten Rüden mag er es nicht, wenn ihm zuviel "Kleinzeug" zwischen den Füßen herumläuft. Er brummt, kann damit aber niemanden beeindrucken. Das Ende ist stets das Gleiche: er geht. Willy mag es sehr, zu einem oder zweien hinzugehen, sie zu beschnuppern und auch mal die Schnute abzulecken, aber wenn sie alle um ihn herum sind, das ist ihm einfach ein Graus und er nimmt Reißaus.
26.04.20 Seit gestern üben wir täglich ein wenig an der Leine zu gehen. Nicht viel, nur zur Haustür hinaus, durch den Vorgarten, an er Straße entlang und zur Einfahrt wieder zurück. Wenn wir ganz viel Glück haben, fährt ein Auto vorbei. Und heute kam sogar eine Familie mit einem gescheckten kleinen Hund vorbei. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das unsere Zwerge wirkt. Bisher war alles, was Hund war, Irish Wolfhound. Sie standen da und haben geschaut. Wie wäre es für mich, auf einen Menschen zu treffen, der eine andere Größe , eine andere Farbe und einen ganz anderen Körperbau hat? Gestern waren unsere Enkelkinder da. Und natürlich geht die Sechsjährige ganz anders mit den Zwergen um als der Zweijährige. Es ist einfach schön zu sehen, wie gut Kinder und Hunde einfach zueinander passen. Sie halfen mir, das Bällebad für die Zwerge aufzubauen, wobei Mattis wohl eher der Meinung war, dass es für ihn sei. Ich war eigentlich der Meinung, dass die Hälfte der Bälle gereicht hatten, doch die Kinder waren anderer Meinung. Nun passt kein Welpe mehr hinein ohne dass etliche Bälle hinauskullern. Doch was soll´s, Ordnung wird hier grad nicht so groß geschrieben.
28.04.20 Regenwetter - eine ganz neue Erfahrung!. Aber fangen wir mit dem Beginn des Tages an. Ich startete mit dem mittlerweile wöchentlichen Wiegen der Welpen. Auf die Babywaage passen sie ja nun wirklich nicht mehr. Also nehme ich unsere Personenwaage, wiege mich, nehme dann die Welpen auf den Arm und ermittele so ihr Gewicht. Und - oh Schreck - sie haben kaum zugenommen seit letzter Woche. Mit jedem weiteren Welpen wurde ich unruhiger, nahezu verweifelt. Und dachte immer nur: das kann nicht sein, das kann einfach nicht sein, das hätte ich doch gemerkt. Der eine hat 300 Gramm zugenommen, andere sogar gar nichts. Katastrophal!!! Aber sie sehen nicht mager aus oder abgeschlafft. Bis ich auf die Idee kam, dass irgendwo ein Fehler sei müsse, ging es mir nicht gut. Dann hab ich mich einfach noch mal auf die Waage gestellt und siehe da, plötzlich war ich 1,9 Kilo leichter. Vermutlich hatte hinter mir ein Welpe sich mit auf die Waage gestellt und so das Gewicht verfälscht. Wer mich kennt (und meine Ausmaße), wird verstehen, dass ich mich nicht so gern auf eine Waage stelle und mein Gewicht deshalb nicht so genau kenne. Auf einmal war alles wieder gut. Alle Zwerge haben gut zugenommen, zwischen 1,9 und 2,5 Kilo in einer Woche. Das ist ok. Und ich war wieder beruhigt. Heute Nachmittag begann es zu regnen. Das ist etwas, dass die Welpen noch gar nicht kennen. Solange es nur ganz wenig war, störte es sie überhaupt nicht. Als es später mehr wurde, beschlossen sie, dass es bei uns im Haus viel angenehmer ist. Unsere Welpen, auf die ich so stolz war, weil sie in den letzten drei Tagen nicht einmal ins Welpenzimmer gemacht hatten, gingen heute all ihren Geschäften im Büro und im Wohnzimmer nach. Das sagte ihnen mehr zu als draußen "tätig" zu werden. "Schönwetter-Stubenreinheit"! Aber immerhin besser als nichts!
04.05.20 Sie werden immer größer, jeden Tag ein Stück. Mittlerweile fordern sie mehrmals täglich in den Garten gelassen zu werden, da gibt es ja viel mehr zu entdecken. Die arme Feige, die sie so gern meucheln, das Gewächshaus mit den Schildkrötenauslauf (sie versuchen, ganz elegant über das kleine Zäunchen zu springen, nur um meistens eher unelegant daran zu scheitern. Dann bewegen sich ja auch die großen Hunde immer dort und einige Zwerge habe ich im Verdacht, dass sie sich einen Spaß daraus machen, hinter Willy und Mrs. Weasley herzulaufen, weil sie inzwischen nur zu gut wissen, dass die zwei das nicht mögen, wenn sie ihnen zwischn den Beinen herumspringen oder ihnen am Fell ziehen. Willy hat es grad ohnehin sehr schwer. Mrs. Weasley hält sich sehr zurück und meint wohl, dass sie ihren Beitrag in Sachen Kinderaufzucht geleistet hat und wenn ihr die Zwerge zu lästig werden, weicht sie aus oder knurrt, was dann auch akzeptiert wird. Der arme Willy hat sehr wohl Interesse an seinen Welpen. Gern schaut er nach ihnen und beschnuppert sie, am liebsten, wenn sie schlafen. Aber ganz typisch für Rüden ist es auch ihn so, dass er es einfach nicht mag, wen sie ihm so auf die Pelle rücken. Aber im Gegensatz zu Mrs. Weasley scheint sein Knurren die Zwerge nicht zu beeindrucken. Sie ignorieren es einfach und manchmal klingt das grollende Knurren dann eher wie ein hilfloses, resigniertes Aufstöhnen. Das kostet ihn viel Kraft und Energie und der arme Kerl hat tatsächlich schon so einiges Kilos verloren.
08.05.20 Eigentlich wollten wir heute den ersten Ausflug in die Stadt unternehmen. Na ja, so gut das in Corona-Zeiten eben möglich ist. Sprich mit zwei Zwergen im Bulli in den Ort fahren, einmal ums Rathaus flanieren und wieder zurückfahren, ab nach Hause, Zwerge tauschen und das gleiche wieder von vorn. Der neunte Zwerg darf Mama dann in die Stadt begleiten. So war der Plan, doch wie das nun mal so ist mit zwei- ebenso wie mit vierbeinigen Kindern, da kommt unser Sohn vorbei: "Mama, ich brauch mal den Bulli, bring ihn heut Abend spät zurück." Dann ist das eben so. Es läuft uns nichts davon, auch morgen steht das Rathaus noch, dann üben wir heute halt noch einmal hier an der Straße vorm Haus an der Leine gehen. Ich weiß gar nicht, warum ich überhaupt plane, könnte ich mir schenken. Der erste Plan für heute bestand im Impfen der Zwerge, dann wäre morgen Wurfabnahme gewesen. Da aber einer Durchfall hat, haben wir die beiden Termine verschoben. Neuen Plan gemacht - wieder nix. Geh ich eben in den GArten, Zwerge bespaßen. So nach und nach kristallisiert sich nun heraus, welcher Welpe zu welchem Menschen gehen wird. Wer ausstellen oder züchten möchte, braucht einen Hund mit möglichst guten Winkeln, guter Rückenlänge, schön getragene Ohren und Rute, korrekte Zähne, da darf nichts eng oder schief stehen, und vieles mehr an Äußerlichkeiten. Wer Kinder hat, benötigt einen offenen Hund, der ein gutes Nervenkostüm hat. Als Einzelhund ist nicht geeignet, wer nur schlafen kann, wenn Bruder oder Schwester neben ihm liegt. Ein anderer wieder hat vielleicht sportliche Ambitionen wie Mantrailing o.ä., zu dem passt nicht unbedingt, der Hund, der am liebsten faul in der Sonne liegt. Das alles sollte man im Blick haben und trotzdem birgt jeder einzelne in sich so viele Möglichkeiten, sich zu entwickeln. Und der Zwerg selbst, was erwartet er? Liebe und Leben!!! So offen und vertrauensvoll schaut jeder einzelne in die Welt, neugierig jedem Menschen zugetan, der seinen Weg kreuzt und wir wünschen uns von Herzen für jeden einzelnen von ihnen, dass dieses Vertrauen in das Leben, in die Menschen, niemals enttäuscht wird. Dass da immer ein Mensch ist, der ihn liebt und der ihm zur Seite steht. In der ersten Nacht, die er ohne seine Geschwister und Mutter an einem fremden Ort verbringen wird und auch in der letzten Stunde, in der er vielleicht Angst und Schmerzen hat. Und unsere Aufgaben ist nun zu entscheiden, wer für diesen einen Hund, dieser eine Mensch ist, der ihn sein Leben lang so lieben und begleiten wird, wie eben dieser Hund es seinerseits machen wird. Oh mein Gott, welchen schwere Gedanken und wie schwer drückt die Verantwortung. Erst einmal hab ich sie noch hier - alle meine Zwerge, freue mich daran, wie sie durch den Garten toben, sich auf´s Futter stürzen, als hätte es seit 63 Stunden keines mehr gegeben und versuche ihre Kauversuche an mir einigermaßen unbeschadet überstehen. Für sie ist jeder Tag spannend, die Welt steht ihnen offen und wartet nur, von ihnen erobert zu werden. Und für jeden einzelnen von ihnen wünsch ich mir einen Menschen, der dann in vielen, vielen Jahren sagen kann "und dann hatte ich mal früher einen Irish Wolfhound, den oder die XY, dass war der eine Hund, wie man ihn nur einmal im Leben hat". Ein frommer Wunsch, ein hohes Ziel? Na los - gehen wir es an!
Im Auto auf der Fahrt in die Stadt
Der erste Ausflug in die Stadt
16.05.20 Unglaublich, schon wieder eine Woche rum. Ja, wir haben den Ausflug in die Stadt gemacht. Zwei Zwerge ins Auto, in die Stadt fahren, eine kleine Runde drehen, zurück ins Auto, nach Hause, Hunde tauschen und weiter geht´s. Das ist schon ein nachmittagfüllendes Programm. Einmal hatten wir eine Dreiergruppe. Klabauter, Nugget und Bolle sind wie die drei Musketiere los und haben sich die Stadt erobert. Hier zuhause mit uns an der Straße entlangzugehen, stellt inzwischen keine Herausforderung mehr für sie da. Und dann hat uns noch erwischt, was ein Züchter immer fürchtet: Durchfall. Wir haben direkt eine Probe zur Untersuchung ins Labor gebracht. Bis wir - ich weiß nicht, ob es wegen Corona zu zeitlichen Verzögerungen kam - alle Ergebnisse hatten, war natürlich alles wieder gut. Dann besagten die Ergebnisse, dass wirklich alles einwandfrei ist, so wie es sein soll. Und dann ging es wieder von vorn los. Also gleiches Spiel noch einmal. Nur dass wir diesmal wirklich ein Ergebnis hatten. Möchte man zwar nicht, aber so hat man endlich eine Möglichkeit zu behandeln. Ein Bakterium, welches durch Vogelkot verbreitet wird, verursachte Probleme. Nun gut, wir behandeln nun dagegen und dann wird alles wieder gut sein. Schade ist, dass wir deshalb das Impfen und damit auch die Wurfabnahme durch den Zuchtwart unseres Vereins verschieben mussten, wodurch sich wiederum der Auszug der Zwerge nach hinten verschiebt. Für uns bedeutet das eine Gnadenfrist. Sie waren ja nicht in dem Sinne krank, dass es ihnen schlecht ging, waren während der ganzen Zeit munter und aktiv wie immer. So können wir uns noch länger an ihnen freuen. Doch wir sehen auch die Familien, die kaum erwarten können, dass ihr Hund zu ihnen kommt.
03.06.20 Wer uns kennt, weiß, warum hier nun so lange Stillschweigen herrschte. Die Zeit des Abschieds nahte. Inzwischen sind fünf Welpen ausgezogen. Die schwerste Zeit für uns. Wir haben uns redlich bemüht, die Welpen gut auf ihr Leben vorzubereiten, gute Menschen für sie zu finden. Und wie immer war die Zeit viel zu kurz. Wir hätten gern mehr Zeit für sie gehabt, obwohl wir -Corona sei Dank- noch nie soviel Zeit für einen Wurf hatten. Es gibt immer noch so vieles, was man mehr hätte machen können, aber wir wissen auch, dass wir es genau so sagen würden, wenn unser Tag 50 Stunden hätte. Es ist eben nie genug. Zwölf aufregende Wochen liegen hinter uns, schlaflose Nächte, unzählige Waschmaschinenladungen und so viele Glücksmomente, kleine und große. Viele Telefonate mit Welpeninteressenten, viel Putzerei und immer wieder ganz viel Innehalten und einfach nur genießen, sich daran freuen, dass es sie gibt - unsere Zwerge. Wieder hatten wir das Glück, alle groß bekommen zu haben und - da sind wir uns sicher - Familien gefunden zu haben, die uns an ihrem weiteren Leben teilhaben lassen. Bolle ist noch immer der größte und wiegt inzwischen über 20 Kilo; Nugget, der sich hier immer als "Hans Dampf in allen Gassen" hervortat, genießt es, eine große Familie um sich zu haben, in der immer etwas los ist; der Kleine Gärtner liebt erstaunlicherweise das Wasser und könnte stundenlang in dem kleinen Pool im Wasser zu buddeln um einem dann nass und glücklich auf den Schoß zu springen; Lalé liebt es, sich den Babybauch kraulen zu lassen, das hält sie stundenlang aus; Bienchen hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, richtig Leben in das Leben ihrer Besitzer zu bringen und würde am liebsten über Tische und Bänke gehen; Blümchen bleibt bei uns und von ihr wird hier unter ihrem neuen Namen Bonsai noch mehr zu lesen sein; Giotto lebt nun im Ferienparadies in Dänemark und würde sich bestimmt freuen, viele seiner Geschwister dort mal begrüßen zu dürfen; Klabauter, der oft so ernst schaut, lässt ab und zu sein Temperament durchblitzen, so dass seine neue Familie sich inzwischen nicht mehr fragt, wie er bei uns zu seinem Namen kam und -last but not least- Meister Yoda, der als neuestes und jüngstes Mitglied in einem Geschäftshaushalt ganz wichtig tut und seine selbstauferlegten Repräsentantenpflichten sehr ernst nimmt.(Danken möchten wir noch unserer Freundin und Tierfotografin Mecky Lachner-Nadolny für die folgenden schönen Fotos, die soviel pralles Leben eingefangen haben und meinen Eltern, die immer dann für die Zwerge da waren, wenn wir mal verhindert waren.)